Von Raphael Steffen, NOZ | 11.04.2024, 12:33 Uhr
Schaffung eines legalen Angebots gegen Bekämpfung wilder Querfeldeinfahrten – so lautet der Deal, um den Streit zwischen Mountainbikern und Waldbesitzern im Landkreis Osnabrück zu befrieden. Ob das klappen wird?
Mit einem symbolischen Spatenstich im Schatten des Hermannsturms ist am letzten Mittwoch der Startschuss für den ersten legalen Mountainbike-Trail im Teutoburger Wald gegeben worden. Die eigentlichen Bauarbeiten sollen nach Angaben von Martin Grüning, Vorsitzender des neuen Vereins „Teutofreun.de“, im Mai beginnen. Im Spätsommer könnte der sechs Kilometer lange Trail am Südhang des Dörenbergs fertig sein.
Dann sollen zugleich die zahlreichen illegalen Trails unbrauchbar gemacht werden. Mit dem auf zwei Jahre angelegten Pilotprojekt, dem langwierige Verhandlungen zwischen Radsportlern und Waldbesitzern vorausgegangen waren, sind große Hoffnungen verbunden, einen Dauerkonflikt beizulegen. Die Lösung – Schaffung eines legalen Angebots gegen Bekämpfung wilder Querfeldeinfahrten – könnte weit über das Osnabrücker Land hinaus Beachtung finden.
Pilotprojekt wirkt übers Osnabrücker Land hinaus
„Alle gucken hierhin“, verdeutlichte Reinhard Ferchland vom Forstamt Ankum die Bedeutung des Projekts, dessen Gelingen oder Misslingen laufend evaluiert werden wird. Ferchland gab zu, dass er nach den ersten Verhandlungsrunden das „feste Gefühl“ gehabt habe: „Das ist eine Schnapsidee.“ Teilnehmer stiegen aus, der Vertrag schwoll von drei auf 25 Seiten an, wurde mehr als zwanzigmal überarbeitet – ein Kraftakt.
Das Ergebnis: Die Niedersächsischen Landesforsten haben sich bereiterklärt, Flächen für die Strecken zur Verfügung zu stellen – private Forstwirte sind dagegen nicht mehr dabei. Die Zahl der Ranger, die die Einhaltung der Regeln überwachen sollen, wird von vier auf acht verdoppelt. „Ein Projekt dieser Dimension ist ein Novum für den Landkreis Osnabrück“, sagte Terra-Vita-Geschäftsführer Detlef Wilcke.
„Mountainbiker sind gefordert“
Eckhard Menkhaus vertritt als Zweiter Vorsitzender der Waldschutzgenossenschaft Osnabrück-Süd die Interessen der privaten Waldbesitzer im Prozess. Sie werden über einen Beirat weiterhin eingebunden sein und genau hinsehen, ob das Pilotprojekt hält, was es verspricht. „Jetzt sind die Mountainbiker gefordert“, sagt Menkhaus. Die „Teutofreun.de“ müssen zeigen, dass sie genug Einfluss in der Szene haben, um das illegale Fahren durch den Wald sichtbar zurückzudrängen.
Der Verein habe kurz nach der Gründung etwa 20 Mitglieder, so Vorsitzender Grüning. Bis Jahresende rechnet er mit 100 bis 200 weiteren Zugängen. Neben dem Bau ihres Trails, der entlang von bereits bestehenden Wander- und Wirtschaftswegen entstehen soll, werden die „Teutofreun.de“ sich darum kümmern, die illegalen Routen zurückzubauen. Dazu sollen Erosionssperren angelegt und die Zufahrten blockiert werden.